Offener Brief zur Inklusion in der Kita

Das Land NRW plant eine Umstellung der Betreuung von Kindern mit mehrfachen Behinderungen, die ab 2027 überwiegend in Regelkitas betreut werden sollen. Doch wie soll das gehen? Die Kindertageseinrichtungen der Kirchengemeinde St. Reinhildis in Hörstel haben dazu einen offenen Brief verfasst.

Seit vielen Jahren schon werden in den Kitas in NRW Kinder mit und ohne Behinderung betreut. Für Kinder, die besonders schwere oder mehrfache Behinderungen haben, gibt es bislang Plätze in speziellen Kitas (meist heilpädagogischen Kitas, sogenannten HP-Einrichtungen). Ab 2027 soll sich das ändern. Dazu verhandeln die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege und die Landschaftsverbände LVR und LWL bereits seit mehreren Jahren - bislang ohne Ergebnis. 

Auch wenn das Jahr 2027 noch weit weg klingt, schon jetzt machen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kitas Sorgen. In unseren sieben katholischen Kitas der Kirchengemeinde St. Reinhildis in Hörstel haben wir uns zusammengesetzt und alle offenen Fragen ausgiebig erörtert. Und das sind nicht wenige.

Zum Beispiel möchten wir wissen, ob die Größe von Gruppen reduziert wird und ist das in Zeiten von knappen Kitaplätzen überhaupt möglich? Oder werden TherapeutInnen, KinderkrankenpflegerInnen, etc. in der Kita eingesetzt? Und wo sollen diese Kräfte herkommen? Und was ist mit den Räumlichkeiten? Es gibt in den meisten Kitas schon jetzt zu wenig Platz für Schlafräume, Mensen, etc. Wo können da Therapien stattfinden?

Um eine Antwort auf diese Fragen zu erhalten, haben wir einen offenen Brief verfasst und lassen ihn NRW-Familienministern Josefine Paul als zuständige Ministerin für unsere Kitas zukommen. Gleichzeitig haben wir auf kommunaler und Landesebene weitere Institutionen und auch unsere Verbände angeschrieben.

Uns ist wichtig zu betonen, dass Inklusion prinzipiell richtig ist und dass jedes Kind in unseren Kitas betreut werden sollte. Aber dazu muss es die passenden Rahmenbedingungen geben - und davon sind wir weit entfernt. An der misslungenen Einführung des gemeinsamen Unterrichts in unseren Schulen konnten wir sehen, wie man es nicht macht. Darauf wollen wir hinweisen, denn noch haben wir die Zeit die Punkte ausführlich zu klären.

 

Offener Brief der kath. Kitas in St. Reinhildis